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Tinnitus und Folgen von Gehörschäden

Das Wichtigste in Kürze...

Als Tinnitus bezeichnet man unangenehme Geräusche im Ohr, für die es keine äussere, für andere wahrnehmbare Lärmquelle gibt. Die Geräusche werden oft als Pfeifen, Rauschen, Zischen, Knattern oder Summen erlebt.
Was ist Tinnitus?

Tinnitus ist keine Krankheit, sondern ein Symptom für eine Überlastung des Gehörs. Mögliche Folgen von Tinnitus sind Schlafstörungen, Berufsunfähigkeit, Vereinsamung und Depressionen.
Ursachen und Folgen von Tinnitus

Hörgeschädigte fühlen sich auch oft ausgegrenzt, verlieren an Selbstsicherheit und sind öfters unzufrieden. Eine Hörminderung verhindert zudem den Zugang zu zahlreichen Berufen oder erschwert das Arbeiten massiv.
Konsequenzen für Hörgeschädigte

Mit ein paar einfachen Regeln ist es möglich, Musik zu geniessen und die Ohren trotzdem zu schützen. Hier die wichtigsten Tipps!
Ohren schützen: Gewusst wie!

Was ist Tinnitus?

Ein ständiger Begleiter im Ohr!


Tinnitus ist der Fachausdruck für Ohrgeräusche oder Ohrensausen. Betroffene hören dauernd lästige, unangenehme Geräusche, für die es keine äussere, d.h. für andere wahrnehmbare Lärmquelle gibt. Die Geräusche werden oft als Pfeifen, Rauschen, Zischen, Knattern oder Summen erlebt.
Diese Ohrgeräusche quälen und belasten die Betroffenen häufig noch stärker als die Schwerhörigkeit, vor allem dann, wenn sie eigentlich Ruhe haben möchten.

Frage aus einem "Stern"-Interview mit Bela B., Schlagzeuger und Sänger der Band "Die Ärzte":
Welche Verschleisserscheinungen bemerken Sie an sich nach mehr als 20 Jahren Punkrock?
Bela B.: Ich leide schon seit Jahren unter einem Tinnitus. Zu Hause schaffe ich mir eine Geräuschkulisse. Lasse den Fernseher laufen oder höre Musik, weil ich stille Räume nicht ertrage.

Und so klingt Tinnitus:


Wie ein Tinnitus pfeift und zischt, können Sie auf Stop Tinnitus und Schluss-Mit-Laerm.de mit den eigenen Ohren erfahren. Die Hörbeispiele dauern nur wenige Sekunden, ein chronischer Tinnitus kann hingegen für den Rest des Lebens zum ungewollten Begleiter werden.

 Quelle: Stiftung für Schadenbekämpfung
 der Winterthur
 Quelle: plonsker

Zahlen und Fakten

In der Schweiz sind über 600'000 Personen von Hörverlust betroffen. Darunter:

350'000 mit leichtem Hörverlust
135'000 mit mittelgradiger Schwerhörigkeit
82'000 mit hochgradiger Schwerhörigkeit
31'000 mit Ertaubung oder an Ertaubung grenzender Schwerhörigkeit
8'000 gehörlos Geborene
Dazu kommen 280'000 bis 550'000 Menschen mit Tinnitus-Ohrgeräuschen. 70'000 von ihnen leiden stark an Tinnitus.
Quellen: SUVA/proaudito/Tinnitus-Liga Schweiz

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Ursachen und Folgen von Tinnitus

Gut zu wissen:

Tinnitus ist keine Krankheit, sondern ein Symptom für eine Störung der Hörfunktion, also ein Warnsignal für eine Überlastung der Ohren.
Für Tinnitus gibt es sehr viele mögliche Ursachen wie zum Beispiel ein Knalltrauma, Virusinfektionen oder einfach „nur“ Stress.
Mögliche Folgen von Tinnitus sind Schlafstörungen, Berufsunfähigkeit, Vereinsamung und Depressionen. Die Mehrzahl der Betroffenen kann die Ohrgeräusche auf Dauer aber gut kompensieren und leidet unter keiner oder lediglich einer geringen Einschränkung der Lebensqualität.
Kommen Überlastungen des Gehörs nur selten vor, kann sich das Ohr im Schlaf erholen. Bleibt das Ohrensausen, sollte so rasch als möglich ein Arzt aufgesucht werden. Häufen sich die Lärmbelastungen und sind die Ruhepausen zu kurz, können sich die die Zilien (Sinneshärchen im Innenohr) nicht mehr erholen und sterben ab. Nebst Schwerhörigkeit kann dann auch ein chronischer Tinnitus auftreten, der bislang weder durch Medikamente, Operation oder alternative Heilverfahren behandelt werden kann. Bei Jugendlichen weit verbreitet ist der normale Tinnitus nach lauten Konzert- oder Discobesuchen, der ein bis zwei Tage anhalten kann. Da laute Töne einen viel grösseren Schalldruckpegel haben, verbraucht das Gehör deutlich mehr Energie. Ab 100 Dezibel – typische Lautstärke an einem Konzert – kommt es zu Störungen der Blutzirkulation im Innenohr, bei denen die Blutzufuhr bis zu 30% reduziert sein kann. Kommt es zu einem Energiemangel, nimmt die Empfindlichkeit der Haarzellen ab. Das Gefühl von Watte in den Ohren oder das Rauschen sind Symptome der Überlastung des Gehörs.

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Konsequenzen für Hörgeschädigte

Schwerhörigkeit vermindert die Lebensqualität im Alltag!

Gegen Schmerzen oder Kälte kann man sich abhärten, nicht aber gegen Lautstärke. Wenn man sich scheinbar daran gewöhnt hat, heisst das einfach, dass man auf gewissen Frequenzen taub geworden ist. Da sich ein Hörverlust durch laute Musik bei grosser Belastungszeit (mehrere Stunden pro Tag) schon nach wenigen Jahren einstellt und nicht geheilt werden kann, sind bereits 20-jährige von Hörschäden betroffen. Diese so genannte Lärmschwerhörigkeit kann zu massiven Problemen im Beruf und Alltag führen.

Schwerhörigkeit macht einsam.
Wer schlecht hört, versteht schlecht, verliert den Kontakt zu anderen, und nicht wenigen bleibt ihr Traumberuf verschlossen.

Traumberuf ade?

Können Sie sich einen schwerhörigen Tontechniker oder Musiklehrer vorstellen? Wohl kaum; aber auch der Kellner im Restaurant sollte im Stimmengewirr seine Gäste verstehen, und der Angestellte im Büro muss den Gesprächspartner am Telefon hören. Viele Berufe können mit eingeschränktem Hörvermögen gar nicht erlernt werden: Pilot, Lokführer, Fluglotse, Flugbegleiter, Funker, oder Fahrer von grossen Maschinen (weil Informationen über Kopfhörer verstanden werden müssen), um nur einige zu nennen.

Mit einem Hörverlust steigt zudem die Gefahr, einen Unfall zu erleiden oder zu verursachen, weil Informationen eher falsch verstanden oder Warnsignale eher überhört werden. Aber egal, wo und was Sie arbeiten, mit schlechten Ohren brauchen Sie viel mehr Energie, um die nötige Konzentration bei Gesprächen mit den Arbeitskollegen aufzubringen. Das schlägt mit der Zeit auf die Laune und vermindert Ihre Effizienz.





Probleme Schwerhöriger in der Freizeit

Auch ganz alltägliche Situationen werden mit schlechten Ohren zur Herausforderung. In einer lauten Bar x-mal nachfragen, was der andere gesagt hat, und trotzdem nur die Hälfte verstehen, ist unangenehm. Fremde denken man, sei begriffsstutzig oder blöd. Bei Kollegen einen Film schauen und nichts hören, bringts auch nicht. Schwerhörige meiden daher zunehmend den Kontakt mit Menschen - wer will schon dauernd nachfragen müssen oder komisch angeschaut werden, wenn er beispielsweise wieder mal das Telefon im Nachbarzimmer oder die Türklingel als einziger nicht hört.

Schwerhörigkeit ist auch Gift für unsere Selbstsicherheit. Lachen die Kollegen, weiss man nicht worüber sie lachen - über mich etwa? Auch „Untertöne“ in Gesprächen werden nicht mehr erkannt, es kommt immer wieder zu peinlichen Missverständnissen. Das verunsichert. Man geht Gesprächen aus dem Weg, aus Furcht etwas falsch zu verstehen. Unsicherheit wird so zum ständigen Begleiter, gleichzeitig wird man auch misstrauisch und nervös. Als Schwerhöriger fühlt man sich deshalb viel öfters isoliert und ausgegrenzt, was sogar zu Depressionen führen kannn.

Mehr Infos zu diesem Thema finden Sie im Modul "Hören" unter "Was bedeutet hören auch noch?".

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Ohren schützen: Gewusst wie!

Die Augen kann man schliessen, die Ohren nicht - sie sind immer auf Empfang - selbst im Schlaf. Vor zu hohen Schallpegeln müssen wir sie schützen. Hier einige Tipps dazu:

Quelle: SUVA

Hören Sie auf die Alarmzeichen Ihres Körpers! Jedes Taubheitsgefühl oder Ohrensausen ist ein klares Signal der Ohren, dass die Musik gefährlich laut ist oder war.
Wenn Sie nach lauter Musik Ohrensausen haben, gönnen Sie den Ohren eine lange Ruhepause. Nach einer Nacht mit Ohrensausen am nächsten Morgen mit dem Kopfhörer zur Arbeit oder Schule gehen ist Gift für die Ohren.
Stellen Sie sich in Discos oder an Konzerten nicht direkt vor oder neben den Lautsprechern hin, da diese extreme Schallspitzen abstrahlen können. Diese Peaks sind für die Ohren am gefährlichsten. Ausserdem ist die Klangqualität in der Mitte des Raums am besten.
Ohrschutzstöpsel dämmen zwischen 10 und 40 dB(A), je nachdem wie weit sie ins Ohr gesteckt werden. Mit Stöpseln sind Sie auf jeden Fall auf der sicheren Seite, können die Lautstärke selber regulieren und hören noch immer genug.
Bringen Sie die Ohrstöpsel nicht ins Ohr hinein, liegts nicht an Ihren Ohren, sondern an der Technik des Einführens: zusammenrollen, hineinstecken und während der Ausdehnphase 30 Sekunden lang den Finger drauf halten.
Ohrstöpsel sind billig und es gibt für jede Gelegenheit die richtigen, auch kleine, unauffällige, z.B. für die Disco.
Haben Sie keine Ohrstöpsel dabei, können Sie es mit einem angefeuchteten, zerknüllten Fetzen Papiertaschentuch probieren, das dämmt etwa 5 db(A).
Wenn Sie die Lautstärke beim MP3-Player aufdrehen, z.B. im Zug, weil es zu laut ist, versuchen Sie es mit einem Bügelkopfhörer, der dämmt die Umgebungsgeräusche.
Das Risiko eines Hörverlusts hängt von der Lautstärke und der Hördauer ab, daher gilt: Je lauter Sie Musik hören, desto weniger lang können Sie hören, ohne einen Hörschaden zu riskieren.

Tinnitus Kurzfilm



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