Hörverlust statt Musikgenuss?
Das Wichtigste in Kürze...
Dauerbeschallung der Ohren durch MP3-Player, Disco, Konzerte und Lärm am Arbeitsplatz kann das Gehör schädigen. Der einmal erworbene Hörverlust ist nicht mehr heilbar, auch nicht durch eine Operation.
Dauerbeschallung kann das Gehör schädigen
Ob Musik Ihre Ohren gefährdet, hängt davon ab, wie laut und wie lange Sie hören und wie oft Sie Pausen einlegst.
Wann wird es gefährlich für die Ohren?
Musik mit Kopfhörern wird oft zwischen 70 und 100 Dezibel gehört, in Discos beträgt der Schallpegel typischerweise 93 bis 100 dB(A) und an Konzerten ist es meist 100 dB(A) laut. Für die Ohren wird es allerdings bereits ab 85 dB(A) kritisch.
Was ist wie laut?
Auch ohne Schallpegelmeser lässt sich der Schallpegel in einem Raum ungefähr abschätzen. Schauen Sie sich die Tabelle an!
Wie kann man die Lautstärke schätzen?
Dauerbeschallung kann das Gehör schädigen
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Quellen: SUVA/IP Advertising GmbH |
Rund um die Uhr Musik klingt gut, doch...
Gut zu wissen:
Überlastete Zilien entwickeln eine Durchblutungsstörung und sterben aufgrund des Energiemangels vorzeitig ab. Tote Zilien sind unwiderruflich verloren und können auch nicht mit einer Operation ersetzt werden. Eine Gehörschädigung durch laute Musik oder Arbeitslärm ist somit nicht heilbar. Während bei Naturvölkern 70-Jährige oft noch das feine Gehör eines 30-Jährigen haben, haben 30-Jährige bei uns teilweise bereits das abgestumpfte Gehör eines 70-Jährigen. Untersuchungen in europäischen Ländern zeigen, dass bereits jeder vierte Jugendliche von Hörverlusten betroffen ist. Nebst dem Schall sehr lauter Kinderspielzeuge oder dem Knall von Feuerwerkskörpern trägt auch laute Musik in Discos, an Konzerten oder aus den Kopfhörern ihren Teil dazu bei.
Wann wird es gefährlich für die Ohren?
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Ab rund 85 dB(A) ist nebst der Lautstärke auch die Hördauer für das Risiko eines Hörverlustes entscheidend. Je lauter die Musik ist, desto kürzer ist somit die zulässige Hörzeit und desto längere Pausen werden notwendig. Hören Sie Musik unter 85 dB(A), sind Sie auf der sicheren Seite. |
Lärmquellen, Lärmpegel und Beeinträchtigung des Gehörs
Quelle: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin. |
Im roten Bereich über 85 Dezibel (lauter Schall) kann laute Musik in Abhängigkeit von der Hördauer zu Gehörschäden führen. Zwischen 40 und 85 Dezibel (leiser Schall) sind zwar die Ohren nicht direkt in Gefahr, aber der Schall kann sich negativ auf die Gesundheit auswirken: Herz-Kreislauferkrankungen, Bluthochdruck, Stress, Konzentrationsschwäche und vieles mehr. Weitere Informationen zu den Gefahren des leisen Schalls finden Sie im Modul "Macht Lärm krank?".
Was ist wie laut?
Aufgrund vieler Messungen können folgende Erfahrungswerte für Musikschallpegel angegeben werden:
Situation |
Schallpegel |
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Bereich |
typisch |
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Rockkonzert, im Zuhörerbereich |
95 - 105 |
100 |
dB(A) |
Rock- und Jazzmusik im Übungslokal |
90 - 105 |
100 |
dB(A) |
Diskothek, auf der Tanzfläche |
90 - 100 |
95 |
dB(A) |
Walkman mit Kopfhörer |
70 - 110 |
85 |
dB(A) |
Stereoanlage mit Kopfhörer |
70 - 115 |
95 |
dB(A) |
Stereoanlage mit Lautsprecher |
70 - 100 |
80 |
dB(A) |
Blasmusikprobe im Schulzimmer |
90 - 95 |
90 |
dB(A) |
Musik im Orchestergraben (Oper, Operette) |
85 - 100 |
90 |
dB(A) |
Guggenmusig im Übungsraum |
95 - 105 |
100 |
dB(A) |
Quelle: SUVA |
Gut zu wissen:
- Die Schallpegel an Konzerten (100 Dezibel) und in Discos (95 Dezibel) liegen massiv über dem für die Ohren kritischen Grenzwert von 85 dB(A).
- 10 Minuten ungeschützt an einem lauten Konzert ist in etwa so schädlich wie 17 Stunden mit einer Stereoanlage Musik hören bei kräftiger Zimmerlautstärke (80 Dezibel).
- Es spielt keine Rolle, ob Sie Ihre Ohren mit Rock, House oder Hip-Hop beschallen. Bei gleichem Schallpegel ist der Schalldruck und die Schallenergie bei jedem Musikstil gleich gross. Das Risiko eines Hörverlustes hängt also nicht davon ab, ob man die Musik als angenehm oder unangenehm empfindet.
- 10 Dezibel mehr werden doppelt so laut empfunden, der Schalldruck ist aber 3 Mal grösser und die Schallintensität (Energie des Schalls) sogar 10 Mal grösser. Bei 3 zusätzlichen dB(A) muss sich die Belastungsdauer darum halbieren, damit die Wirkung auf die Ohren gleich bleibt. Erhöht sich die Lautstärke um 10 dB(A), steigt die Belastung für die Ohren um das Zehnfache. Mehr Infos hierzu finden Sie im Modul "Akustik".
Wie kann man die Lautstärke schätzen?
Auch ohne Schallpegelmeser lässt sich der Schallpegel in einem Raum ungefähr abschätzen. Stehen zwei Personen einen Meter auseinander, gelten folgende Erfahrungswerte:
bis |
70 |
dB(A) |
Unterhaltung in normaler Lautstärke möglich |
bei |
80 |
dB(A) |
Verständigung mit erhobener Stimme möglich |
bei |
90 |
dB(A) |
Verständigung auch mit Rufen schwierig |
bei |
100 |
dB(A) |
Verständigung nur mit grösstem Stimmaufwand möglich |
ab |
105 |
dB(A) |
keine Verständigung mehr möglich |
Quelle: SUVA |
Besser als schätzen ist allerdings messen. Einfache Schallpegelmesser sind bereits ab 50 Franken im Handel erhältlich oder können bei der SUVA (Bereich Akustik) ausgeliehen (für Schulen gratis) oder gemietet werden.