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Mein Gehör in Gefahr?

Das Wichtigste in Kürze...

Kleine, ultraleichte MP3-Player können gefährlich sein, weil man damit öfter, länger und lauter Musik hört.
«MP3-Hören macht taub», melden die Medien. Stimmt das?

In der Schweiz darf der Dauerschallpegel in Discos und an Konzerten 100 dB(A) nicht übersteigen. Diesen Schallpegel halten Ihre Ohren allerdings nur etwa eine Stunde pro Woche schadlos aus.
Sind Discos und Konzerte wirklich Ohrenkiller?

Laute Musik in der Disco führt nach kurzer Zeit zu einer temporären Hörminderung, die dazu führt, dass der DJ die Lautstärke im Verlauf der Veranstaltung immer weiter erhöht.
Der DJ-Effekt

Mit der Lärmpunkte-Methode können Sie ganz einfach selber testen, ob Sie Ihre Ohren überforderst.
Ist Ihr Gehör in Gefahr?

«MP3-Hören macht taub», melden die Medien. Stimmt das?

Mit zwölf einen MP3-Player, mit sechzehn in die Disco und mit dreissig ein Hörgerät? Was ist dran an diesem Horrorszenario?


Ob MP3-Hören gefährlich ist, hängt davon ab, wie laut und wie lange Sie hören und ob sie dazwischen genügend lange Pausen einlegen. Welche Musik man dabei hört, ist egal, 100 Dezibel sind 100 Dezibel. Bei maximaler Lautstärke (zirka 100 Dezibel) werden die Ohren schon bei lediglich 20 Minuten Hörzeit pro Tag geschädigt. Bei geringer Lautstärke, wenn Sie sich noch mit einem Kollegen oder einer Freundin in normaler Lautstärke unterhalten können, stellen MP3-Player keine Gefahr für die Ohren dar.

MP3-Player können gefährlich sein, weil...

  • ...man immer und überall Musik hören kann.
  • ...man länger ohne Pause hören kann.
  • ...man lauter Musik hören kann.
  • ...man die Lautstärke mit Kopfhörern schlechter abschätzen kann.

Kleine, handliche und ultraleichte Geräte mit Platz für die ganze Musiksammlung können bei jeder Gelegenheit benutzt werden. Und die wohlverdienten Pausen für die Ohren sind auch "nicht mehr nötig", da der Akku den ganzen Tag durchhält.

Kommt hinzu, dass neue Songs viel lauter produziert werden als früher und moderne Power-Kopfhörer sogar bei ohrenbetäubenden Schallpegeln von über 100 dB(A) unverzerrtes Musikhören erlauben.

Warum hört man Musik mit Kopfhörern lauter?

Viele Nutzer von MP3-Geräten hören Musik über Kopfhörer lauter als zu Hause mit der Stereoanlage, da es mit Kopfhörern schwieriger ist, die Lautstärke abzuschätzen. Oft wird der Schallpegel auch nur aufgedreht, um die Umgebungsgeräusche zu übertönen. In diesem Fall wäre ein Bügel- oder Muschelkopfhörer angesagt, der den Umgebungslärm dämmt.

 Quelle: Krone Stiftung

Gut zu wissen:

Gemäss aktuellen Studien drehen rund ein Viertel der Musikhörer die Musik so laut auf, dass es über längere Zeit hinweg zu einem Hörschaden kommen kann. Der hier dargestellte Belastungspegel (Dauerschallpegel) wird aus dem gemessenen Schallpegel und der erfragten Belastungszeit (Hördauer) berechnet. Er sollte 85 db(A) nicht übersteigen. Die Grafik zeigt also nicht die eingestellte Lautstärke, sondern die Belastung.

Anzahl Jugendlicher in Prozent, deren täglicher Musikkonsum mit Kopfhörern die angegebenen Belastungspegel erreicht (Messung bei 681 Jugendlichen).
Quelle: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin.

Etwa 20 Prozent der untersuchten Jugendlichen belasten ihre Ohren so stark, dass dies einem achtstündigen Dauerkonsum von 90 dB(A) entspricht. Im Beruf gelten allerdings bereits ab 87 dB(A) Gehörschutzvorschriften, was der halben Schallenergie entspricht.

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Sind Discos und Konzerte wirklich Ohrenkiller?

Bei regelmässigem Besuch ohne Gehörschutz: Ja!

Beim MP3-Player hat jeder die Lautstärke selbst im Griff, nicht aber in Discos oder an Konzerten.

Quelle: musilosophy/SUVA

In der Schweiz darf es an öffentlichen Musikveranstaltungen gemäss Schall- und Laserverordnung nicht lauter als 100 dB(A) sein. Diesen Schallpegel, der dem Lärm einer Kettensäge entspricht, halten Ihre Ohren allerdings nur etwa eine Stunde pro Woche schadlos aus.

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Der DJ-Effekt

Da es schon nach kurzer Zeit in der Disco zu einer temporären Vertäubung der Ohren kommt, wird der gleiche Schallpegel nach einer Stunde viel leiser empfunden als am Anfang. Der wahrscheinlich eh schon hörgeschädigte DJ erhöht daher unbewusst die Lautstärke, bis der Sound nach ein paar Stunden doppelt so laut ist. Bei den Discogästen bleibt der Effekt meist unbemerkt, da diese auch mit jeder Stunde etwas weniger hören.
Wer also glaubt, er habe sich an die Lautstärke gewöhnt, ist in Wirklichkeit nur taub geworden. Das Gefühl von Watte in den Ohren geht zwar rasch wieder vorbei, doch wie bei einem Sonnenbrand rächen sich auch hier die Jugendsünden.

Etwas leiser bitte!
Umfragen zeigen, dass eine Mehrheit der Disco- und Konzertbesucher die Lautstärke als zu hoch beurteilt, nur eine kleine Minderheit findet es zu leise. Dies erstaunt kaum, sagen doch bereits zwei von drei Lehrlingen, dass sie nach lauten Musikveranstaltungen Ohrensausen (Tinnitus) verspürten.

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Ist Ihr Gehör in Gefahr?

Mit der Lärmpunkte-Methode können Sie ganz einfach selber testen, ob Sie Ihre Ohren überfordern.


Ein Beispiel:

Laute Musik im Kopfhörer mit 95 dB(A) kann den Ohren maximal 6 Stunden pro Woche zugemutet werden. Halbiert man die Lautstärke auf 85 dB(A), darf theoretisch 60 Stunden/Woche Musik gehört werden. Der Lärmpunkte-Test zählt nun die wöchentliche Gesamtbelastung durch Discos, Konzerte und Kopfhörer zusammen. Da man Dezibel-Werte aber nicht einfach addieren darf, enthält die Grafik (oben) noch weisse Zahlen. Sie zeigen die Lärmpunkte (Lärmdosis) pro Stunde an und müssen mit der jeweiligen Anzahl Stunden pro Woche multipliziert werden. 95 dB(A) in einer Disco entsprechen somit 30 Lärmpunkten pro Stunde bzw. 120 Lärmpunkten, wenn Sie 4 Stunden pro Woche in einer Disco sind. Mit Gehörschutzpfropfen im Ohr darf die betreffende Punktezahl durch 100 geteilt werden; die Belastung beträgt dann also nur noch 1.2 Lärmpunkte.
Lärmpunkte-Beispiel als Grafik

Quelle: SUVA

Was steckt hinter den Lärmpunkten?

Auf der oberen Seite der Grafik sind die Schallpegel eingetragen, auf der unteren Seite können Sie die maximal zulässige Einwirkungszeit (Hörzeit) pro Woche für den jeweiligen Schallpegel ablesen. (Bitte auf Bild klicken)
Quelle: SUVA

Entscheidend für das Risiko ist der Dauerschallpegel, der sich aus dem Schallpegel in Dezibel und der Hör- beziehungsweise Belastungsdauer ergibt. Die kritische Grenze für die Ohren liegt bei 85 bis 87 Dezibel. Aufgrund der logarithmischen Dezibel-Skala entsprechen bereits 3 zusätzliche Dezibel einer Verdoppelung der Schallenergie. Wie Sie anhand der Skala ablesen können, halbiert sich die zulässige Hörzeit bei lediglich 3 zusätzlichen Dezibel. Für eine subjektiv wahrgenommene Verdoppelung der Lautstärke sind rund 10 Dezibel notwendig, d.h. eine Verzehnfachung der Schallenergie.

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