Suchen

Die Definition von Lärm

Das Wichtigste in Kürze...

Lärm ist grundsätzlich etwas, das die anderen machen. Lärm ist unerwünschter, störender Schall. Jeder Lärmbetroffene ist seinerseits auch Lärmverursacher, das macht die Lärmbekämpfung so schwierig.
Was versteht man unter Lärm?

Der deutsche Begriff "Lärm" hat die gleiche Wurzel wie "Alarm", und das hat seine Gründe. Auch in anderen Sprachen lassen sich Verwandtschaften ausmachen.
Die Herkunft des Lärmbegriffs

..., Klang, Klappern, Klingen, Klirren, Knallen, Knattern, Knistern, Krach, Krawall, Kreischen, Murmeln, Pfeifen,...
Lärm- und Geräuschwörter in der deutschen Sprache

Was versteht man unter Lärm?

Diese Frage kann nicht abschliessend beantwortet werden. Lärm beinhaltet für jeden Menschen verschiedene Arten akustischer Ereignisse. Bei der Empfindung von Lärm spielt es eine Rolle, ob wir gerade konzentriert arbeiten möchten, ein Open-Air-Konzert besuchen oder mit dem Auto unterwegs sind. Lärm ist also auch von der Situation, der Tätigkeit und von persönlichen Vorlieben abhängig.

Eine prägnante, offene Definition von Lärm lautet: "Lärm ist störender Schall". Generell bezeichnen wir demnach unangenehme, belästigende oder gar gesundheitsgefährdende Schallereignisse als Lärm.


"Kein Zeitalter seit Erschaffung der Welt hat so viel und so ungeheuerlichen Lärm gemacht wie das unsere", stellte die Journalistin Emmy von Dincklage fest. Das war im Jahr 1879. Was würde sie heute sagen?

Der Lärm kriecht in die letzten Winkel, zerstört Oasen der Ruhe, verkürzt Schlaf und Regenerationszeiten. Gleichsam gottgegeben wird er von vielen als eine unabänderliche Begleitmusik der modernen Industriegesellschaft hingenommen. Früher waren Schwefeldioxid oder Russ nicht wegzudenken, heute ist es Lärm. Ihm zu entrinnen gelingt nur noch dem, der es sich leisten kann, in ruhigeren Gegenden zu wohnen, oder dem, der in der Abgeschiedenheit Ruhe sucht - und dadurch selbst zu einer neuen Lärmquelle wird. Der Politik fehlen Konzepte. Wo es Gesetzte gibt, richten sich Genzwerte nach dem ökonomisch Möglichen und nicht nach dem gesundheitspolitisch Wünschenswerten. Die Gesellschaft ist auf dem besten Wege, vor einem Phänomen zu kapitulieren, das sie selbst geschaffen und zum Teil auch selbst gewollt hat. Ein Leben ohne Lärm gibt es nicht mehr: Er ist überall.

Der Lärm trennt Biergartenfreunde von Ruheliebhabern, Techno-Anhänger von Kammerkonzertbesuchern, Kirchgänger von Langschläfern. Und manchmal auch Jung von Alt. Und daher ist die Lärmbekämpfung schwierig. Auch muss Lärm nicht immer laut sein und Lautes nicht immer Lärm. Ein tropfender Wasserhahn treibt viele zur Verzweiflung, Meeresrauschen von der Lautstärke einer viel befahrenen Strasse kann erholsam sein. Nur ein Drittel der Wirkungen, die Lärm auf unseren Körper hat, hängt von der Lautstärke selbst ab. Viel wichtiger ist, wann der Lärm auftritt und wie lange wir ihn ertragen müssen. Wen er trifft und in welcher Situation.

Die Zeit 33/2001: Laut, das sind die anderen

"Eines Tages wird der Mensch den Lärm ebenso unerbittlich bekämpfen müssen wie die Cholera und die Pest."
Das prophezeite der Medizin-Nobelpreisträger Robert Koch (1843-1910).

nach oben

Die Herkunft des Lärmbegriffs

Der Begriff "Lärm" stammt vom italiensichen "all'arme" resp. französischen "à l'arme!" = "zur Waffe!" ab. Um die Leute bei Gefahr zu alarmieren, zur Waffe zu rufen, wurde mittels Lärm Aufmerksamkeit erregt. Im Frühneuhochdeutschen hiess "lerman" resp. "larman" Geschrei. Mit der Entwicklung der deutschen Sprache wurde daraus das Wort "Lärm".

Quelle: www.wissen.de, www.wikipedia.org

Sprachliche Herkunft der Begriffe für Lärm

all'arme (it.) alerm lerman Lärm (dt.)
rugire (lat.) bruire [brausen, rauschen] bruit (fr.)
rumor (lat.) [Ruf, Gerücht] rumore (it.)
clamor (lat.) [Lärm] clameur (fr.) clamor (en.)
nausea (lat.) [Übelkeit] Normannisch Mittelenglisch noise (en.)
Quelle: R. Hofmann, Lärm und Lärmbekämpfung in der Schweiz, S. 1-3

Die gleiche sprachliche Wurzel von "Lärm" und "Alarm" deutet bereits eine Wirkung von Lärm auf den Menschen an: Lärm versetzt uns in Alarmbereitschaft. Durch die starke Lärmzunahme in der heutigen Zeit wird der Körper viel häufiger in Alarmbereitschaft versetzt als früher. Die vielen "Fehlalarme" bedeuten Stress, genauer sog. (schädlichen) Distress für unseren Körper. Die Folge sind negative Auswirkungen auf die Gesundheit, die bis zum Tod durch Herzinfarkt führen können (Details siehe unter "Macht Lärm krank?").

nach oben

Lärm- und Geräuschwörter in der deutschen Sprache

Für einzelne Lärm- und Geräuscharten gibt es spezifische Wörter, die oft anstelle von "Lärm" verwendet werden.

..., Aufruhr, Brausen, Brummen, Donner, Dröhnen, Explodieren, Flöten, Gellen, Gejodel, Getobe, Glucksen, Gurgeln, Gurren, Hallen, Heidenlärm, Heidenspektakel, Heulen, Höllenlärm, Höllenspektakel, Klamauk, Klang, Klappern, Klingen, Klirren, Knallen, Knattern, Knistern, Krach, Krawall, Kreischen, Murmeln, Pfeifen, Piepsen, Plätschern, Poltern, Prasseln, Quietschen, Rabatz, Radau, Randal, Rascheln, Rasseln, Rattern, Rauschen, Ruhestörung, Rummel, Rumoren, Sausen, Scheppern, Schreien, Singen, Sirren, Skandal, Spektakel, Stimmengewirr, Summen, Surren, Tamtam, Tosen, Trara, Trillern, Trubel, Tumult, Wummern, Zirpen, Zischen, Zwitschern, ...

Diese charakteristischen Begriffe können nach einer Reihe von Kriterien betrachtet werden, beispielsweise nach der ausgedrückten Tonhöhe, der Lautstärke, dem Vorkommen, der Erzeugung des Geräusches etc.

nach oben